Chemnitz - Varianten für die Sparte Schauspiel der Theater Chemnitz vorgestellt

Chemnitz - Varianten für die Sparte Schauspiel der Theater Chemnitz vorgestellt

Das Schrägluftbild zeigt eine Projektskizze des Vorschlags der zukünftigen Bühne im Spinnbau. Der Bildausschnitt zeigt den Park mit der Bühne. Der Park ist grün eingezeichnet mit dunkelgrünen Bäumen. Die Bühne steht in einer Ecke des Parks. An der Rückseite der Bühne befindet sich kein Gebäude. Neben der Bühne steht ein großes orangenes Gebäude. Auf den anderen beiden Seiten des Parks ist ein langes graues Gebäude eingezeichnet.
Auf dem Bild ist eine Projektskizze für die Sparte Schauspiel der Theater Chemnitz in Form eines Lageplans abgebildet. Es ist der gesamte Grundriss des Spinnbaus zu sehen. Park in der Mitte ist grün skizziert. Um den Park sind verschiedene Gebäude abgebildet. An jedem Gebäude ist der Verwendungszweck geschrieben. Die Gebäude sind grau skizziert mit schwarzer Beschriftung. Gebäude, welche mit "Neubau" beschriftet sind, sind orange skizziert.

Heute haben Baubürgermeister Michael Stötzer, Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky und Thomas Kütter, Leiter Gebäudemanagement und Hochbau der Stadt Chemnitz, gemeinsam mit Dr. Christoph Dittrich, Generalintendant der Städtischen Theater Chemnitz gGmbH, die Varianten für eine zukünftige Schauspielbühne und das Figurentheater der Städtischen Theater Chemnitz gGmbH vorgestellt. Nach der Sommerpause wird die Stadt Chemnitz dem Stadtrat einen Vorschlag zu einem Grundsatzbeschluss zur dauerhaften Verortung der Sparten Schauspiel und Figurentheater sowie der Werkstätten vorlegen. Ein solcher Grundsatzbeschluss ist erforderlich, um eine Finanzierung und mögliche Förderoptionen zu untersuchen und vorzubereiten.

Gemeinsam mit der Städtischen Theater Chemnitz gGmbH hat die Stadt Chemnitz als Konsequenz der Planungsergebnisse zur Sanierung des Schauspielhauses an der Zieschestraße verschiedene Standortalternativen geprüft, an denen die Nutzung der Sparten Schauspiel, Figurentheater und Studiobühne dauerhaft und ggf. auch neu verortet werden können. Dabei wurden unterschiedliche Parameter wie zum Beispiel Erschließung, Zentralisierung von Nutzungen sowie theatertechnische Funktionalitäten verglichen. Das Strategiepapier macht zudem deutlich, dass sich die Spiel-, Probe- und Werkstätten der Theater Chemnitz derzeit über acht verschiedene Standorte von der Innenstadt bis nach Harthau verteilen.
 

Prüfung verschiedener Standortalternativen

Bei einer Variantenuntersuchung wurden konkret fünf mögliche Standorte auf ihre Eignung geprüft: Luxor, Stadthalle Chemnitz, der bestehende Standort im Park der Opfer des Faschismus, Kulturquartier Schillerplatz sowie der Spinnbau.

Die Abwägung ergab, dass der Spinnbau als Standort die besten Voraussetzungen bietet. Das dortige Szenario sieht die Nutzung bestehender Gebäude für Probenräume, Fundus, Gastronomie und Verwaltung sowie den Ersatzneubau eines Schauspielhauses mit Bühnenraum und Bühnenturm vor. Hinzu kommt ein zentraler Werkstattneubau sowie ein „Open Air“-Bereich mit 300 Sitzplätzen. Eine transparente „Baumwipfel-Brücke“ könnte als wetterunabhängige Verbindung der Flächen dienen.

Das entstehende Theaterareal erstreckt sich über mehrere Flurstücke. Aus Sicht des Gebäudemanagements der Stadt Chemnitz (GMH) bietet das Areal am Spinnbau die besten baulichen und funktionalen Voraussetzungen für eine langfristige Nutzung als Schauspielstandort. Diese Variante wird auch von der Städtischen Theater Chemnitz gGmbH favorisiert.

Die verkehrliche Erschließung ist sowohl für den motorisierten Verkehr als auch für den öffentlichen Nahverkehr sehr gut. Der Standort eröffnet Möglichkeiten zur Zentralisierung städtischer Theaterfunktionen und fügt sich gut in die bestehenden städtebaulichen Entwicklungskonzepte ein.

Insgesamt bietet der Spinnbau durch seine kompakte Lage und die Synergien mit bereits vorhandenen Einrichtungen eine optimierte Standortlogistik mit kurzen Wegen und effizienten Abläufen. Darüber hinaus ist von einer positiven Wirkung auf das Quartier auszugehen. So werden unter anderem attraktive Arbeitsbedingungen für Mitarbeitende geboten und nachhaltige Ziele durch geringeren Verkehr, energieeffiziente Neubauten und niedrigere Betriebskosten verfolgt. Gleichzeitig entsteht Raum für zukünftige Entwicklungen.
 

Zustand des Schauspielhauses an der Zieschestraße

Die Planungsergebnisse verdeutlichen den erheblichen Sanierungsbedarf am Gebäude des alten Schauspielhauses. Beim Brandschutz bestehen gravierende Defizite, insbesondere im Bereich der Rettungswege und technischen Anlagen. Die bauliche Substanz ist in weiten Teilen mangelhaft, zahlreiche technische Einrichtungen – darunter Haus- und Theatertechnik – sind veraltet oder bereits funktionsunfähig. Dies führte zu Einschränkungen im Spielbetrieb und für das Publikum. Die Erschließung wäre durch den Bestand zwar grundsätzlich gegeben, jedoch bestehen Probleme durch die gemeinsame Nutzung von Leitungen mit einem benachbarten Pflegeheim sowie durch massive Schäden an den Grundleitungen. Zudem fehlt es an einer ordnungs- sowie zeitgemäßen barrierefreien Erschließung des Gebäudes für die wesentlichen Besucherbereiche.

Zur Ertüchtigung des Schauspielhauses im Park der OdF wären umfangreiche Maßnahmen notwendig. Diese reichen von der energetischen Dachsanierung über den Austausch von Fenstern, Türen und Außenabdichtungen bis hin zur vollständigen Erneuerung der technischen Infrastruktur. Rückbauarbeiten bis zur Rohkonstruktion, Ersatzneubauten und Eingriffe in tragende Bauteile wären unumgänglich. Darüber hinaus müssten sämtliche haustechnische Anlagen ersetzt, ein barrierefreier Zugang geschaffen sowie akustische und funktionale Anforderungen erfüllt werden. Außerdem bliebe die dezentrale Verteilung der Spiel-, Probe- und Werkstätten über das Stadtgebiet bestehen.

Bereits im Jahr 2016 hat sich der Stadtrat mit dem Beschluss B-263/2016 für die Errichtung eines neuen Schauspielhauses und damit gegen die Instandsetzung des Schauspielhauses am Park der OdF ausgesprochen.

Zur Historie: Das Gebäude des Schauspielhauses im Park der Opfer des Faschismus wurde nach einem Brand 1976 komplett neu errichtet und 1980 wiedereröffnet. In den Jahren 2002 bis 2003 fanden kleinere Umbauten statt, jedoch ohne eine grundlegende Sanierung. Seit März 2022 ist das Gebäude aus Sicherheitsgründen nicht mehr bespielbar.

Für die Prüfung von Nachnutzungsoptionen des bestehenden Schauspielhauses am Park der Opfer des Faschismus wird ein Ideenwettbewerb zur zukünftigen Nachnutzung empfohlen.